Schulkonzept

 
Quantitative Beschreibung der Schule
Seit mehr als 100 Jahren ist die Carl-Bolle-Schule ein zentraler Lebens- und Lernort im Kiezpunkt, die Schule liegt in Moabit West in der Waldenserstraße 20 - 21. Sie ist eine gebundene Ganztagsschule in einem multikulturellen, sozial sehr divergierenden und verdichteten Umfeld, d.h. unsere Schüler*innen haben sehr unterschiedliche Lebens- und Umwelterfahrungen. Das Einzugsgebiet um die Waldenserstraße wird unter anderem von Großfamilien mit Migrationshintergrund und von Familien mit sozialer Benachteiligung bewohnt, die über geringe Einkünfte verfügen und von staatlicher Förderung abhängig sind. Auf der anderen Seite befindet sich der Kiez im Wandel. Der Zuzug von jungen Familien, die sich sehr interessiert an der Bildungslandschaft Berlins zeigen und die beste Förderung ihrer Kinder wünschen, nimmt in der Anzahl stark zu. Sie nehmen als Sorgeberechtigte in Anspruch, viel Zeit mit ihren Kindern in den Nachmittagsstunden verbringen und sie individuell fördern zu können.
Deshalb hat sich unsere Schule besonderen Herausforderungen zu stellen bei ihrer Aufgabe, alle Schüler*innen individuell auf das Leben vorzubereiten. Nicht nur die Vermittlung des fachlichen Wissens, nicht nur die Förderung der Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes einzelnen Kindes sind unsere Aufgaben. Vielmehr gilt es, den uns anvertrauten Schüler*innen einen Lern- und Lebensraum bereitzustellen, den sie unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Alter mit Freude, Erfolg, Fürsorge und Gemeinschaft verbinden.
Die Carl-Bolle-Schule ist eine zwei- bis dreizügige Grundschule, die von ungefähr 335 Schüler*innen im Alter von 5½ bis 14 Jahren besucht wird. Davon sind 278 Kinder nichtdeutscher Herkunft, die aus 29 Nationen stammen. Es gibt zwei Willkommensklassen, in der vor allem Schüler*innen arabischer und türkischer Herkunftssprache gefördert werden. 30% der Kinder haben einen anerkannten sonderpädagogischen Förderbedarf in den Bereichen geistige, sozial- emotionale Entwicklung, Lernen oder Autismus.
Das pädagogische Personal besteht aus ungefähr 20 Lehrkräften, 4 Lehramtsanwärter*innen, 4 in Ausbildung befindliche Personen, 20 Erzieher*innen, vier Sozialpädagoginnen und zwei pädagogischen Unterrichtshilfen. Alle Pädagogen*innen haben bei ihrem Beitrag zur Bildung und Erziehung unserer Schüler*innen auch viel Flexibilität und Einfühlungsvermögen zu erbringen, um den Schüler*innen eine nachhaltige Zuversicht und das Vertrauen in sich selbst zu geben, um in einer immer komplexer werdenden Welt bestehen zu können. Die zuverlässige Begleitung der Bildungsbiografie der Kinder auf dem Weg aus der Kita in unsere Schule und dann zum Übergang an eine Oberschule ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
Unser Ziel ist es, für den gesamten Angebotszeitraum in der Carl-Bolle-Schule ein hochwertiges Bildungsprogramm zu entwickeln, in dem Aspekte von Bildung, Betreuung, Rhythmus, Lebensraum die Gestaltung der unterrichtsergänzenden Angebote und Erziehung aufeinander abgestimmt werden, um den Schüler*innen optimale Lern- und Lebensbedingungen zu ermöglichen.
Selbstverständlich ist für uns die Gleichwertigkeit aller Menschen.
Das Ziel des flexiblen gebundenen Ganztages ist es, alle Schüler*innen zu einer sozialen und fachlichen Kompetenz zu führen, Selbstständigkeit und Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Mitmenschen und ihrer Umwelt zu fördern und zu fordern. Dieses Ziel benötigt individuelle Zeit und einen veränderten Rhythmus, der auf diese Forderung intensiv und zielführend eingehen kann. Ein flexibler gebundener Ganztag unterstützt die Schüler*innen dabei zu erkennen, welche Aktivitäten, Lerninhalte und Entspannungsmöglichkeiten sie in jeweiligen Situationen benötigen. Neben den vielfältigen Angeboten bleibt auch mehr Platz für gebundene und offene Freizeitgestaltung gerade im Hinblick auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen.
 
Wir als Carl-Bolle-Schule möchten die Schüler*innen in ihrer Vielfalt, Selbstständigkeit, ihren Lernprozessen, Sozialverhalten, ihrer Gesundheit und ihrem kreativen Tatendrang unterstützen und fördern.
 
Durch die Einführung des flexiblen gebundenen Ganztages werden Unterrichts- und Freizeitangebote von Montag bis Freitag verpflichtend von 8 bis 14:30 Uhr für alle Schüler*innen unter Beachtung der gesetzlichen Stundentafel des Berliner Senats angeboten. Ein fließender Anfang ist ab 7.30 Uhr offen. Ebenfalls entscheidend für das Konzept der veränderten Rhythmisierung sind Befunde zur Konzentration und Aufmerksamkeit. So haben z.B. Untersuchungen ergeben, dass Kinder zwischen sieben und zehn Jahren eine durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von ca. 20 Minuten haben. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass überwiegend Blockunterricht angeboten wird, um somit mehr Zeit für offene Phasen im Unterricht zu haben. Außerdem wird auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Unterrichtszeiten und Pausen geachtet. Die erste Unterrichtsstunde wird vor allem in der Schulanfangsphase für ein gemeinsames, gesundes Frühstück genutzt. Erfahrungen haben gezeigt, dass viele Kinder hungrig in die Schule kommen. Außerdem entspricht der sanfte Einstieg in den Tag der Feststellung der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne. Des Weiteren ergibt sich aus diesem Befund, dass zwischen 9 bis 11.30 Uhr eine Phase besonders hoher Konzentrationsfähigkeit liegt.
Unsere Schule ist eine sportbetonte Schule. Dabei haben Fairness und Bewegung eine herausragende Bedeutung. Wir verstehen uns als Schule des Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssports. Die Schüler*innen sollen Freude an körperlicher Bewegung haben und sich in ihrer Freizeit (Arbeitsgemeinschaft, Verein) sportlich betätigen. Auch kommende Leistungssportler*innen werden bei uns gefördert. Der Sport ist ein wichtiger, verbindender Grundgedanke und ermöglicht eine hohe Identifikation mit unserer Schule.
Die Carl-Bolle-Schule bietet allen Schüler*innen mehr Bewegung und mehr Sportunterricht. Die Anzahl der Sportstunden ist in jedem Jahrgang auf vier Stunden pro Woche erhöht. Bewegung ist ein durchgehendes Prinzip in allen Unterrichts- und UeA-Stunden. Vielfältige Bewegungsangebote sind ein fester Bestandteil im Ganztag. Der Schulhof bietet Bewegungsanreize. In den Spielehäusern stehen Angebote für eine „Bewegte Pause“ für alle Jahrgangsstufen zur Verfügung sowie angeleitete Pausenhofzeiten durch das pädagogische Personal. Es gibt eine psychomotorische Bewegungsbaustelle. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Schwimmen: Ab Klasse 1 wird Wassergewöhnung, ab Klasse 2 wird Frühschwimmen angeboten, so dass viele Schüler*innen nach dem regulären Schwimmunterricht in Klasse 3 das „Seepferdchen“ bzw. eine Schwimmstufe ablegen. Für die Klassen 5/6 gibt es eine Schwimm-AG.

Zusammenfassend ist die Carl-Bolle-Schule ein Ort, an dem 

  • der Fairness aller an dem Schulleben beteiligter Personen eine große Rolle zukommt. 
  • der Entwicklung von Team- und Kommunikationsfähigkeit eine große Bedeutung beigemessen wird. 
  • die Schüler*innen lernen, jeden Menschen zu achten und dessen Individualität zu respektieren. 
  • alle Schüler*innen Unterstützung bei der Bewältigung von Lernaufgaben erfahren. 
  • die Schüler*innen befähigt werden, Eigenverantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. 
  • die Schüler*innen ihren eigenen Lernprozess steuern und einzuschätzen lernen. 
  • alle Schüler*innen nach ihren individuellen Interessen gefördert werden. 
  • die demokratischen Grundsätze der Bundesrepublik Deutschland von klein auf geschult werden. 
  • die Schüler auf die digitale Welt vorbereitet werden. 


Diese Kompetenzen werden erreicht durch

  • Bewegung als sportbetonte Schule. 
  • ein großes Angebot an Arbeitsgemeinschaften in den Bereichen Sport, Natur, Medienkompetenz, Musik und Künste. 
  • das Einrichten von altersübergreifendem Lernarrangement im Lernbüro. 
  • den regelmäßig stattfindenden Klassenrat sowie dem Schülerparlament. 
  • die geschlossenen Patenschaften unterschiedlicher Klassenstufen. 
  • das Übernehmen von Ämtern innerhalb des Klassen- und Schulverbandes. 
  • eine zunehmend kreidefreie Schule. 

 

Darstellung der beiden Teile von FlexGanztag

Teil 1: gebundene verpflichtende Zeiten 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr 

Rhythmisierung


Beim Lernen wird der Schultag ganzheitlich in der Verbindung von Unterricht und den Zeiten für die unterrichtsergänzenden Aufgaben (UEA) betrachtet. Für Schüler*innen, die nicht am FlexModul teilnehmen, sind diese während der gebundenen Zeit eingeplant. Eine reibungslose Rhythmisierung setzt eine enge Zusammenarbeit und Absprache des Tagesablaufes aller Professionen voraus. 
Wenn möglich, wird ein Teil des Schulalltages in Blockstunden erteilt. Dabei gilt das Prinzip der Rhythmisierung selbstverständlich und unabdingbar auch für die Unterrichtsgestaltung selbst, in der sich Phasen der Konzentration und der Entspannung abwechseln. Erreicht wird dies über gezielte Übungen (unterrichtsbezogene Lern- und Bewegungsspiele, Entspannungsübungen, Fantasiereisen, Rhythmus- und Bewegungsübungen etc.) ebenso wie über ritualisierte Abläufe (Morgenkreis, gemeinsames Frühstück, Klassenrat, Wochenreflexion, usw.). 


Rahmenlehrplan

Die Arbeitsplanung, inklusive der Mindestanforderungen für die Kernfächer, stützen sich auf: 
• den Rahmenlehrplan für die Jahrgangsstufen 1-10 (Berlin und Brandenburg) 
• das schulinterne Curriculum 
• die Planhilfen der Lehrwerke 

Organisation 

Durchlässigkeit der Klassenstufen
Manche Kinder brauchen aus verschiedenen Gründen mehr Zeit, um die geforderten Ziele zu erreichen, andere hingegen deutlich weniger. Die Schüler*innen rücken in der Regel nach zwei Schulbesuchsjahren aus der 2. Klasse in die Jahrgangsstufe 3 auf. 
Stellt die Klassenkonferenz fest, dass Schüler*innen der Schulanfangsphase die Lern- und Entwicklungsziele vorzeitig erreicht haben, verkürzt sich der Besuch der Schulanfangsphase auf Antrag oder mit Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten um ein Jahr. Dies bedeutet, dass sie nach der 1. Klasse in die Klassenstufe 3 wechseln können. Stellt die Klassenkonferenz fest, dass Schüler*innen die Lern- und Entwicklungsziele zum Ende der zweiten Klasse nicht erreichen werden – und dass nicht zu erwarten ist, dass sie erfolgreich am Unterricht der nächsthöheren Jahrgangsstufe teilnehmen werden – können sie ein weiteres Jahr in der zweiten Jahrgangsstufe verweilen. Dieses Jahr wird nicht auf die allgemeine Schulpflicht angerechnet. 
Entscheidungskriterien hierfür sind die im Rahmenlehrplan formulierten Anforderungen, insbesondere beim Schriftspracherwerb und in Mathematik. Die Kriterien für die erfolgreiche Mitarbeit in Jahrgangsstufe 3 sind an der Schule klar formuliert und werden den Eltern bekannt gemacht.   
Sehr wichtig bei dem Prozess des Verweilens ist die Kommunikation mit den Eltern. Durch die regelmäßigen Lernstandsgespräche im Rahmen der Eltern- und Schülersprechtage und die weiterhin durchgeführten Verweilerkonferenzen kann dieser Prozess langfristig geplant und begleitet werden. Denkbar ist, dass Verweiler*innen bereits stundenweise zur Gewöhnung in ihrer neuen Lerngruppe beschult werden. 

Unterstützung beim Lernerfolg durch altersübergreifende Lernarrangements: Lernbüro 

 
Das Lernarrangement bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Lernen als selbstverantwortlichen sowie selbstorganisierten Prozess zu begreifen und stellt eine Erweiterung und Ergänzung zum Unterricht dar. 
Im Lernbüro werden unterschiedliche Arbeitsmaterialien bereitgestellt, mit deren Hilfe Schüler fachbezogenes Wissen individuell üben wiederholen können. Es ermöglicht einen hohen Grad an Differenzierung, weshalb jedes Kind mit seinen Stärken im Mittelpunkt steht. Zudem übernehmen sie Eigenverantwortung für ihr Handeln und lernen, ihren eigenen Lernprozess zu steuern und einzuschätzen. 
Das Lernbüro ermöglicht, dass jeder Schüler/ jede Schülerin 

  • in seinem/ ihren eigenen Rhythmus arbeiten kann. 
  • auf einem anderen Niveau und Zugang, entsprechend seiner/ ihrer individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten lernen kann. 
  • Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden lösen kann. 

 
Das Lehrpersonal (Klassenlehrer*in/ Fachlehrer*in) erstellt einen Arbeitsplan für jede Schüler*in in den Bereichen Deutsch (rote Farbe), Mathematik (blaue Farbe), Sachunterricht / Nawi (grüne Farbe), Vorschulübungen (lila Farbe) und Englisch (gelbe Farbe). 
Das Lernarrangement befindet sich in dem für das entsprechende Fach eingerichtete Raum. Die Räume sind während der Lernzeit durch pädagogisches Personal besetzt, die die Schüler beim Lernen unterstützen und lenken. Die Übungen sind differenziert und an den Rahmenplan der Berliner Grundschule angepasst. In den Lernbüros befinden sich dann Übungen für jede Altersstufe und nach Schwierigkeitsstufen differenziert. 
Die Schüler*innen entscheiden sich selbständig für ein Fach, mit dem sie sich in der Lernzeit beschäftigen wollen. Sie bearbeiten die Aufgaben ihres individuellen Arbeitsplanes und führen nach jeder Aufgabe eine Selbstkontrolle durch. Anschließend erfolgt eine weitere Kontrolle durch das pädagogische Personal. Nach Beendigung des Arbeitsplanes können sich die Schüler*innen untereinander helfen oder Zusatzaufgaben lösen. 
Die Gruppen, die sich im Schülerbüro befinden, sind altersgemischt. Nach Beendigung der Übungszeit, treffen sich die Kinder wieder im Klassenverband und reflektieren ihre Arbeit. Die Schüler*innen können bei der nächsten Lernzeit im Lernbüro ein anderes Fach wählen. Ist der Arbeitsplan abgearbeitet, so erhalten sie einen neuen. 

Weitere Jahrgangs- und klassenübergreifende Aktivitäten 

 
Um den Schüler*innen jahrgangsübergreifende Erfahrungen zu ermöglichen sowie eine Integration insbesondere der Erstklässler*innen in die Schulfamilie zu ermöglichen, bieten sich im außer- und überunterrichtlichen Angebot vielfältige Möglichkeiten, darunter: 

  • Klassenpartnerschaften mit Hofpausenbegleitung zum Schuljahresbeginn 
  • individuelle Patenschaften
  • gemeinsame Veranstaltungen: Laternenumzug, Fasching, Feiern und Feste, Wandertage, Klassenfahrten, Theaterbesuche etc. 
  • gemeinsame Klassenübergreifende Projekte – auch im Rahmen u. a. der Lesewoche oder der Forschertage 


Eine hervorgehobene Rolle spielen hier AGs und insbesondere die Freizeit, in der Schüler*innen dank offener Angebote auch gezielt Kontakte mit Kindern mit ähnlichen Neigungen und Interessen knüpfen können.
 

Inklusion 

Inklusive Bildung bedeutet per Definition, dass alle Schüler*innen zusammen lernen dürfen, unabhängig davon, ob sie eine Beeinträchtigung oder Behinderung oder aber eine spezielle Begabung haben. In der inklusiven Beschulung soll niemand ausgeschlossen oder ausgegrenzt werden. Jedes Kind soll nach eigenen Möglichkeiten und im eigenen Tempo lernen dürfen. 
Die Zuständigkeit für die Umsetzung des Konzepts der inklusiven Bildung obliegt dabei in erster Linie der Sonderpädagogik, wenn es um die verschiedenen Beeinträchtigungen und Behinderungen geht, aber natürlich auch den Klassen- und Fachlehrer*innen, den Facherzieher*innen für Integration, den pädagogischen Unterrichtshilfen und nicht zuletzt der Schulsozialarbeit. 
 

Sonderpädagogik 

 
Die Aufgabe der Sonderpädagogik ist es, 

  • beratend zur Seite zu stehen 
  • unterstützend und begleitend tätig zu sein 
  • diagnostische Mittel einzusetzen 
  • ergänzende unterrichtliche Möglichkeiten bereit zu stellen 
  • Fortbildungen zu spezifischen Themen anzubieten 

 
Unterricht
 

Viele Unterrichtsfächer und -situationen können gemeinsam erlebt werden. Dies ist vorzugsweise im Musik-, Kunst-, Sportunterricht der Fall sowie in Projekten. Hier bedarf es eventueller Unterstützung oder Hilfestellung. Mit differenzierenden Materialien, reduzierten oder vereinfachten Inhalten, Zeitzugaben, Variation des Lernortes usw. kann individuell auf die Bedürfnisse der Schüler*innen eingegangen werden.
Je nach Anrecht erhalten Schüler*innen mit erhöhtem Förderbedarf zusätzlich Schulhelferstunden zur intensiveren Begleitung während des Schulalltags. Auch die Unterstützung durch Sonderpädagogen*innen ist für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht sowie die Erarbeitung und das Erreichen von Lernzielen notwendig.
Dort, wo es nötig und sinnvoll ist, werden temporäre Lerngruppen (TLG) angeboten, um Schüler*innen z.B. Peergroup-Erfahrungen zu ermöglichen, ruhigere Lernatmosphären zu schaffen, um mehr Schüler*innen an gemeinschaftlicher Förderung teilhaben zu lassen. Diese TLGs sind Kleingruppen, die zu festgelegten Unterrichtsstunden/-einheiten außerhalb des Klassenunterrichts stattfinden. Bei der grundlegenden unterrichtlichen Förderung sind die Klassenlehrer*innen, Fachlehrer*innen und Integrationserzieher*innen mit einbezogen.
 
Förderung

Sobald Auffälligkeiten erkennbar sind, werden diese dokumentiert und Förderpläne erstellt. Diese dienen der Anpassung der Lernziele an die realen Möglichkeiten und des Lernstoffs an die Bedürfnisse der Schüler*innen; er wird regelmäßig (z.B. halbjährlich) evaluiert. Förderpläne werden mit den Schüler*innen und Erziehungs-berechtigten besprochen. Reichen diese Fördermaßnahmen nicht aus, wird in Absprache mit den Erziehungsberechtigten ein Antrag auf sonderpädagogischen Förderbedarf gestellt. Dieser ermöglicht bei positivem Bescheid eine intensivere Förderung und je nach sonderpädagogischem Status eine spezifische Modifikation in der Leistungsbewertung. So ist ein gemeinsames Miteinander und Lernen im Klassenverband erfolgreicher. 
 

Arbeiten im Team 

 
Inklusion gelingt nur dann, wenn alle schulischen Bereiche Hand in Hand arbeiten und sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. Daher sind gemeinsame Beratungen wichtig sowie die Einbeziehung außerschulischen Institutionen wie Jugendämtern, Kinder- und Jugendhilfeorganisationen, Kliniken, ÄrztInnen, PsychologInnen sowie TherapeutInnen. 
 

Soziales Lernen 

 
Grundlage für gelingendes Lernen ist ein vertrauensvolles und zufriedenes Miteinander. Die Heterogenität unserer Schülerschaft erfordert vielfältige, abgestimmte Maßnahmen, um ein demokratisches Miteinander umzusetzen. 
 

Interkulturelle Erziehung

 
Jede Klasse erhält eine verbindliche Wochenstunde „Interkulturelle Erziehung“, diese fördert soziale und kulturelle Kompetenzen. Ziel ist es, Raum für Begegnung und Austausch zu geben und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erkennen, um das Zusammenleben unserer Schüler*innen unterschiedlicher Herkunft zu fördern. Alle Kulturen stehen gleichberechtigt nebeneinander, so dass ein Lernprozess für alle stattfinden kann und Minderheiten gestärkt werden können. „Interkulturelle Erziehung“ ist ein wichtiger Beitrag zur Selbst- und Handlungskompetenz, wobei die Schüler*innen nicht nur miteinander, sondern auch voneinander lernen können. 
 

Klassenrat
 

In allen Klassen wird ein Klassenrat durchgeführt, an dem auch die Klassenerzieher*in beteiligt ist. Gemeinsam mit den Schüler*innen werden Klassenregeln erarbeitet, die Schulordnung besprochen und u.a. der Austausch mit dem Schüler+innenparlament besprochen. 
 

ETEP

 
An unserer Schule arbeiten ausgebildete ETEP-Pädagog*innen, die nach dem ETEP-Konzept mit den Schüler*innen gemeinsam individuelle Ziele vor allem für die Entwicklung emotional-sozialer Kompetenzen erstellen und festigen. 
 

Schulstation

 
Die Schulstation an der Carl-Bolle-Schule ist ein Kooperationsprojekt mit dem SOS-Kinderdorf Berlin Moabit.  Durch die Arbeit der Sozialpädagoginnen der Schulstation ist es möglich, auf die besonderen und individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen sowie individuelle Elternberatungen anzubieten. 
Die Schulstation unterstützt und berät unsere Schüler*innen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen. Sie versteht sich als ein Ort der Begegnung und des Austausches. Kinder mit unterschiedlichen Problemen und Belastungen haben hier die Möglichkeit sich zurückziehen und gehört zu werden. Ebenso gibt es Unterstützung und Beratungsangebote für die Eltern, auch in Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle des Trägers SOS Kinderdorf Berlin-Moabit. Gemeinsam mit der beratenden und koordinierenden Sonderpädagogin, der Vertrauenslehrerin, einer Facherzieherin für Integration und der Schulleitung gibt es Besprechungen, um eine gut abgestimmte Hilfeplanung für Schüler*innen, die Unterstützung und Förderung benötigen, sicher zu stellen. 
 

 

Planung des Nachmittagsangebotes – halbjährlich, verbindlich wählbar 


Teil 2: FlexModul – organisatorischer Rahmen 


  • Als Grundlage für die Planung soll von täglich mindestens 250 Kindern ausgegangen werden, die die offenen Angebote am Nachmittag besuchen. 


  • Hausaufgaben, Förder- und Forderangebote sowie Übungsstunden mit einer individuellen Förderung der Kinder sind fester Bestandteil des Ganztagsangebotes, welche in einer Gruppengröße von max. 22 Kindern stattfinden. 
  • Es finden vielfältige Arbeitsgemeinschaften (AGs) in den Bereichen Bewegungsförderung, kulturelle Bildung, gesunde Ernährung, Nachhaltige Schule und Medienumgang auf der Grundlage einer Bedarfsermittlung statt. 
  • Ein Früh- und Spätdienst (6 bis 7.30 Uhr und 16 bis 18 Uhr) wird bedarfsgerecht eingerichtet. 
  • Eine Besonderheit unserer Schule ist das selbst erarbeitete SchiC der Erzieher*innen für die UEA-Zeit. Im SchiC befinden sich entwickelte Angebote und Arbeitsgemeinschaften für alle Klassen- bzw. Niveaustufen, um orientiert am Rahmenlehrplan auch in den unterrichtsergänzenden Angeboten die Schüler*innen optimal zu fördern. So werden diese Angebote und Arbeitsgemeinschaften verbindlich ab 14:30 Uhr angeboten. 
  • Fest im Jahreskalender verankerte, klassenübergreifende Projekte im Rahmen der sogenannten „Forschertage“, Leseprojektwoche und Sportaktionstage bieten den Schüler*innen die Gelegenheit, ihre Sach-, Methoden-, sozialen und personalen Kompetenzen auch außerhalb des regulären Lernverbandes zu trainieren und zu erweitern. 

Dasselbe gilt für diverse AG-Angebote (von Frühenglisch über Judo bis zu dem Forschungsprojekt „zauberhafte Physik“) als unterrichtsergänzende Angebote, teilweise in Zusammenarbeit mit externen Anbietern.

  • Ein Mittagessen ist obligatorisch im Ganztagsangebot integriert. 
  • Die Wünsche der Sorgeberechtigten nach einer Ferienbetreuung werden konkret erfasst. 


Bewegungsförderung am Nachmittag 

Ab 14:30 Uhr finden offene Lern- und Beschäftigungsangebote statt. Durch den flexiblen Ganztag können in dieser Zeit die Schüler*innen in Absprache mit ihren Eltern interessen- und neigungsorientiert vielfältige Angebote z.B. im Bereich des Sports, der Kunst, der Musik und der Naturwissenschaften in kleinen und unter anderem in altersgemischten Gruppen als Arbeitsgemeinschaft wahrnehmen. Individuelle Freizeitgestaltung außerhalb der Schule ist ab 14.30 Uhr möglich. Der flexible gebundene Ganztag ermöglicht zum einen ein viel reicheres und hochwertigeres Angebot für die Schüler*innen, aber auch den Eltern, je nach Bedürfnissen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Externe Kooperationspartner vervollständigen das AG-Angebot und sorgen für mehr Wahlmöglichkeiten. Hausaufgaben, Übungs- Förder- und Förderstunden sind im Ganztag integriert. 
Da eine Säule der Carl-Bolle-Schule auf der Sportbetonung gründet, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass eine Vielzahl von Sport- Arbeitsgemeinschaften ab 14.30 Uhr angeboten werden. Dabei erhalten die Kinder die Möglichkeit nach einem langen Schultag, ihrem Bewegungsdrang nachzukommen. 
Im Rahmen dieser Angebote soll den Schüler*innen ein breites Spektrum sportlicher Aktivitäten zur Verfügung gestellt werden, womit sie einen breiten Zugang zu unterschiedlichen Sportarten und Bewegungsangebote erhalten. Dort sollen sie positive Erfahrungen im Zusammenhang mit einer möglichen sinnvollen Freizeitbeschäftigung, die sie auch in einem unabhängigen Schulangebot (Vereine) übernehmen und der Gesunderhaltung machen. Vor allem Freude an Sport sollen die 
Kinder erfahren und das soziale Lernen fördern. Zu den Angeboten gehören klassische Sportarten wie Ball- und Mannschaftsspiele, Sportarten im Bereich der Kampfkunst (Judo) sowie alternative Bewegungsangebote wie z.B. Akrobatik, Inlinern und Skaten. 

Kulturelle Angebote 

Natürlich werden auch neben dem Sport Angebote im Bereich von Musik und Kunst angeboten. So sollen Schüler*innen die Möglichkeit erhalten, sich musisch auszuprobieren. Ein Schulchor und Tänze sind Bestandteil des kulturellen Angebotes. Bei Bastel- und Malangeboten sollen Schüler*innen sinnliche Erfahrungen machen und ihre Kreativität entfalten. 

Naturwissenschaften 

Es wird den Kindern das Experimentieren und Erforschen ermöglicht. Durch den hantierenden Umgang erfahren sie spannende Dinge, die ihre Umwelt und Natur betreffen. Angebote dieser Art sprechen die kindliche Neugierde an. 

Gesunde Ernährung 

Die Schüler*innen erhalten die Möglichkeit, in der Hexenküche der Carl-Bolle-Schule an einer Koch- und Back-AG teilzunehmen. Die Kinder können dort erste Koch- und Backerfahrungen machen und sich Wissen über eine gesunde Ernährung sowie den Umgang mit Lebensmitteln aneignen. Auch erfahren sie die Küche, die mit Sitzplätzen ausgestattet ist, als Ort der sozialen Begegnung.
 

Erwerb von Sozialkompetenz 

Die Schüler*innen sollen im gegenseitigen Miteinander ihr Repertoire im Zusammenhang mit Fremd- und Eigenwahrnehmung erweitern. Dazu werden Arbeitsgemeinschaften z.B. im Bereich Theater, Sport, Gewaltpräventionskurse, aber auch jahrgangsübergreifende Spiele angeboten. Hauptziel dieser Angebote sind u.a. das Üben in Toleranz, Kritikfähigkeit, Respekt und das Erlangen von Selbstvertrauen. 

Erwerb von Medienkompetenz 

Ergänzend zu dem Angebot am Schulvormittag werden am Nachmittag die Bolle News produziert, die die Schulgemeinschaft über die Erlebnisse an der Carl-Bolle-Schule informieren. Da der Umgang mit Medien wie Tablets im Schulalltag integriert ist, werden am Nachmittag Arbeitsgemeinschaften stets unter der Beachtung eines sinnvollen Umgangs mit Medien angeboten. Kenntnisse im Umgang und Anwenden von Programmen im Bereich von Windows, das Erlangen eines Computerführerscheins sind für alle Schüler*innen verpflichtend. Im Nachmittagsangebot werden auch Foto- und Filmbearbeitungen gelehrt. Abgerundet wird das Angebot durch ein bereits an der Schule existierendes Fotostudio, welches von dem externen Partner Open doors angeboten wird. 

Förder- und Forderangebote 

Am Nachmittag wird u.a. das Erledigen von Aufgaben und das Lernen im Lernbüro angeboten. Die Gruppengröße wird sehr geringgehalten, um in spielerischer Weise Wissen zu vermitteln oder zu vertiefen. Vor allem der handelnde Umgang steht im Mittelpunkt des Förderns und Forderns. Das Fördern von Kindern mit Förderbedarfen liegt dem pädagogischen Personal genauso am Herzen wie die Begabtenförderung. Die Schulbücherei, in der eine gemütliche Atmosphäre herrscht, soll die Lesefreude der Kinder durch ansprechende Bücher erwecken. Auch ist das ein Rückzugsort, in der man zur Ruhe kommen kann. Ein weiteres Angebot stellt vor allem der Entspannungs- und Ruheraum für jüngere Kinder dar, in dem die Schüler*innen einer Geschichte lauschen oder sogar träumen können. 

Zusammenarbeit mit weiteren Kooperationspartnern 

Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen und Personen ist eine wichtige Ergänzung für das Ganztagsangebot unserer Schule. Die wichtigsten Partner sind:
 
Open Doors
 
Ein wichtiger Partner der Carl-Bolle-Schule stellt „Open Doors“ dar. Open Doors treibt maßgeblich das medienunterstützte Lehren und Lernen voran. Sie verfassen die Carl-Bolle-News. Ergänzend dazu betreiben sie ein Filmstudio, die ein Bestandteil zur Produktion der Nachrichten sind. Außerdem treiben sie den Lernerfolg der Kinder durch unterrichtsunterstützenden Kleingruppenunterricht in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch voran.
Im Nachmittagsangebot unterstützen Pädagogen von Open Doors das Carl-Bolle-Team durch Arbeitsgemeinschaften in den Bereichen Musik, Sport und Computer.
Reinickendorfer Füchse
Der renommierte Handballverein Berlins unterstützt das Carl-Bolle-Team im Rahmen von 16 Unterrichtsstunden im Vor- und Nachmittagsbereich. Sie sind als zusätzliche Unterstützung im Sportunterricht sowie in den bewegten Pausen und beim Angebot von Handball-Arbeitsgemeinschaften tätig. Die Kinder erlangen durch Experten Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit dem Ball und Kenntnisse in Technik und Taktik beim Handballspiel.
Weitere Übungsleiter bringen den Schüler*innen einen geschickten Umgang mit dem Ball am Fuß bei, indem sie eine Fußball Arbeitsgemeinschaften für Jungen und Mädchen anbieten.

Bildungsverbund Moabit
 
Die Carl-Bolle-Schule engagiert sich im Bildungsverbunds Moabit, der über ein Projekt des Quartiersmanagements Moabit West und Ost ins Leben gerufen worden ist. Sie unterstützen durch Projekte im Rahmen der Mobilitätserziehung und naturwissenschaftlichen Bereichen die Schüler*innen. Sie sorgen dafür, dass die Carl-Bolle-Schule ein fester und wichtiger Bestandteil im Kiez ist.
Dabei sind Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen ebenso eingebunden wie auch Kooperationsbildungseinrichtungen und freie Träger.
Kulturmittler
In einer Schule mit einer multikulturellen Schüler- und Elternschaft ist es wichtig, dass sich die gegenseitige Wertschätzung auch in personeller Hinsicht widerspiegelt. Deshalb verstehen sich viele Pädagog*innen als Kulturmittler und stehen den Schüler*innen, Eltern und allen Mitarbeiter*innen mit Rat und Tat mit ihren eigenen kulturellen Erfahrungen und sprachlichen Fähigkeiten zur Seite.
Therapie-Zentrum Berlin E.I.N.S
In Kooperation mit dem Therapie-Zentrum Berlin E.I.N.S erhalten die Schüler*innen
differenzierte Förderung in den Bereichen Lesen, Rechtschreibung und Mathematik, ausgehend von den im Behandlungsplan der Lerntherapie formulierten Ziele.

Weitere Kooperationen
 
Es besteht eine Kooperation zu Senior Partners in School (Mediatoren), zum Haus der kleinen Forscher, Moabiter Ratschlag e.V., zum Schulumweltzentrum (Gartenarbeitsschule), zur RAA (Mediatorinnen) und zu einigen Kitas; die Schule arbeitet im Kitanetzwerk und im Quartiersrat Moabit West mit.